Interview mit Rechtsanwältin Kerstin Bontschev: Was Anleger nach der BaFin-Warnung vor premiumfunds.com unternehmen können

Veröffentlicht:

Donnerstag, 23.05.2024
von redakteur

Frage: Frau Bontschev, die BaFin hat kürzlich vor der Website premiumfunds.com gewarnt. Was bedeutet das für potenzielle Anleger?

Bontschev: Die Warnung der BaFin ist ein deutliches Alarmsignal. Sie zeigt, dass Premium Funds möglicherweise ohne die erforderliche Erlaubnis Finanzdienstleistungen in Deutschland anbietet. Das ist illegal und birgt erhebliche Risiken für Anleger.

Frage: Welche Schritte sollten Anleger unternehmen, die bereits bei premiumfunds.com investiert haben?

Bontschev: Zunächst rate ich dringend dazu, keine weiteren Einzahlungen vorzunehmen. Versuchen Sie, Ihr Geld so schnell wie möglich abzuheben. Dokumentieren Sie alle Ihre Transaktionen und Kommunikationen mit dem Unternehmen. Sollte eine Auszahlung nicht möglich sein, wenden Sie sich umgehend an die BaFin und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.

Frage: Gibt es Möglichkeiten, bereits investiertes Geld zurückzuerhalten?

Bontschev: Das kann schwierig sein, ist aber nicht unmöglich. Wenn Sie mit Kreditkarte gezahlt haben, können Sie möglicherweise eine Rückbuchung veranlassen. Bei Überweisungen ist es komplizierter. In jedem Fall sollten Sie rechtliche Hilfe in Anspruch nehmen, um Ihre Optionen zu prüfen.

Frage: Wie können sich Anleger vor solchen unseriösen Angeboten schützen?

Bontschev: Prüfen Sie immer, ob ein Anbieter von Finanzdienstleistungen eine Erlaubnis der BaFin hat. Die BaFin führt ein öffentliches Register auf ihrer Website. Seien Sie besonders vorsichtig bei Anbietern, die hohe Renditen versprechen oder Druck ausüben, schnell zu investieren. Informieren Sie sich gründlich und holen Sie im Zweifel unabhängigen Rat ein.

Frage: Was sollten Anleger tun, wenn sie auf ein verdächtiges Angebot stoßen?

Bontschev: Melden Sie solche Angebote der BaFin. Je mehr Informationen die Aufsichtsbehörde erhält, desto besser kann sie gegen unseriöse Anbieter vorgehen. Warnen Sie auch Freunde und Familie vor solchen Angeboten, um andere zu schützen.

Frage: Welche rechtlichen Konsequenzen drohen den Betreibern von premiumfunds.com?

Bontschev: Das Betreiben einer solchen Plattform ohne Erlaubnis ist eine Straftat. Den Verantwortlichen drohen empfindliche Geldstrafen oder sogar Freiheitsstrafen. Allerdings kann es schwierig sein, die Betreiber zu fassen, besonders wenn sie im Ausland sitzen.

Frage: Haben Sie abschließend noch einen Rat für Anleger?

Bontschev: Bleiben Sie kritisch und vorsichtig, besonders bei Online-Angeboten. Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meistens auch. Investieren Sie nur in Produkte, die Sie verstehen, und nur bei Anbietern, denen Sie vertrauen können. Im Zweifel gilt: Finger weg und lieber einmal zu vorsichtig sein als sein hart verdientes Geld zu verlieren.