Überprüfung der Kapitalanlagen bei der Gallus Immobilien eG: Rechtliche Bedenken und mögliche Konsequenzen Kerstin Bontschev

Veröffentlicht:

Sonntag, 28.07.2024
von Die Redaktion

Die Kapitalanlagen der Anleger in die Gallus Immobilien eG, die sowohl Genossenschaftsanteile als auch Nachrangdarlehen umfassen, stehen derzeit unter kritischer Beobachtung. Diese Anlagen sollten ursprünglich für Immobilieninvestitionen in der Schweiz und Deutschland verwendet werden. Allerdings gibt es Zweifel an der tatsächlichen Umsetzung dieser Investitionen. Trotz Anfragen blieb die Gesellschaft bisher eine Antwort schuldig, was die Besorgnis weiter verstärkt. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wurde über diese Situation in Kenntnis gesetzt.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Vertrieb dieser Produkte durch die PROMOTUM Finanzkontor GmbH und deren Vermittler. Die in Werder ansässige Gesellschaft befindet sich derzeit in Liquidation, was Fragen über die Gründe für diesen Schritt im Mai 2024 aufwirft.

Bereits 2021 warnte die BaFin vor der Promotum Finanzservice GmbH wegen des öffentlichen Angebots von Vermögensanlagen ohne die erforderliche Veröffentlichung von Verkaufsprospekten. Dies verstößt gegen § 6 des Vermögensanlagengesetzes. Sollte ein ähnliches Vorgehen im Fall der Gallus Immobilien eG stattgefunden haben, wäre dies ein klarer Rechtsverstoß, da in Deutschland Vermögensanlagen grundsätzlich nur mit einem von der BaFin gebilligten Verkaufsprospekt angeboten werden dürfen.

Es ist wichtig zu betonen, dass die BaFin bei der Billigung eines Verkaufsprospekts lediglich prüft, ob die gesetzlich geforderten Mindestangaben enthalten und ob der Inhalt verständlich und widerspruchsfrei ist. Eine inhaltliche Prüfung auf Richtigkeit erfolgt dabei nicht.

Für die Anleger ist besonders relevant, dass der Vermittler unter bestimmten Voraussetzungen für eine nicht anlage- und anlegergerechte Vermittlung haftbar gemacht werden kann. Dies eröffnet möglicherweise Wege für geschädigte Anleger, ihre Ansprüche geltend zu machen.

Diese Situation unterstreicht die Notwendigkeit einer gründlichen Due-Diligence-Prüfung vor Investitionen und zeigt die Wichtigkeit transparenter und regulierter Finanzprodukte. Anleger sollten wachsam sein und bei Verdacht auf Unregelmäßigkeiten umgehend rechtlichen Rat einholen.