Interview mit Rechtsanwalt Maurice Högel: Was Anleger nach der BaFin-Warnung vor Lion Money unternehmen können

Veröffentlicht:

Donnerstag, 23.05.2024
von redakteur

Interviewer: Herr Rechtsanwalt Högel, die BaFin hat kürzlich vor den Angeboten der Firma Lion Money gewarnt. Was bedeutet das für potenzielle Anleger?

Högel: Diese Warnung der BaFin ist ein ernstzunehmender Hinweis für alle Verbraucher. Lion Money bietet offenbar Bankgeschäfte an, ohne die dafür notwendige Erlaubnis zu besitzen. Das ist nicht nur illegal, sondern birgt auch erhebliche Risiken für Anleger.

Interviewer: Was raten Sie Personen, die bereits mit Lion Money in Kontakt getreten sind oder sogar einen Vertrag abgeschlossen haben?

Högel: Zunächst einmal: Ruhe bewahren, aber schnell handeln. Wer bereits einen Vertrag abgeschlossen hat, sollte diesen umgehend schriftlich widerrufen und jegliche weitere Kommunikation mit dem Unternehmen einstellen. Es ist ratsam, alle Unterlagen und Korrespondenzen sorgfältig zu dokumentieren und aufzubewahren.

Interviewer: Gibt es rechtliche Schritte, die Betroffene einleiten können?

Högel: Absolut. Betroffene sollten erwägen, Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft zu erstatten. Zudem empfehle ich, sich an die BaFin zu wenden und den Fall zu melden. Wenn bereits finanzielle Schäden entstanden sind, kann es sinnvoll sein, einen auf Kapitalmarktrecht spezialisierten Rechtsanwalt zu konsultieren, um zivilrechtliche Schritte zu prüfen.

Interviewer: Wie können sich Anleger generell vor solchen unseriösen Angeboten schützen?

Högel: Vorsicht und gründliche Recherche sind der beste Schutz. Vor jeder Anlageentscheidung sollten Verbraucher die Unternehmensdatenbank der BaFin konsultieren, um zu prüfen, ob das betreffende Unternehmen über die notwendigen Zulassungen verfügt. Skeptisch sollte man auch bei ungewöhnlich hohen Renditeversprechen oder Druck zum schnellen Vertragsabschluss sein. Im Zweifel ist es immer ratsam, eine zweite Meinung von einem unabhängigen Finanzberater oder Rechtsanwalt einzuholen.

Interviewer: Was halten Sie von der Behauptung von Lion Money, von der BaFin beaufsichtigt zu werden?

Högel: Diese Behauptung ist besonders verwerflich, da sie darauf abzielt, Vertrauen zu erschleichen. Die BaFin hat klar kommuniziert, dass dies nicht der Fall ist. Solche falschen Angaben sind ein deutliches Warnsignal und oft ein Indikator für betrügerische Absichten.

Interviewer: Zum Abschluss: Welche Botschaft möchten Sie Anlegern mit auf den Weg geben?

Högel: Seien Sie wachsam und informiert. Nutzen Sie die offiziellen Kanäle wie die BaFin-Website, um sich über die Seriosität von Finanzdienstleistern zu informieren. Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meistens auch. Ihr hart verdientes Geld verdient den bestmöglichen Schutz – investieren Sie daher immer mit Bedacht und holen Sie im Zweifel professionellen Rat ein.

Interviewer: Vielen Dank für diese wertvollen Einblicke, Herr Rechtsanwalt Högel.

Högel: Gerne. Ich hoffe, diese Informationen helfen den Anlegern, sich besser zu schützen.