Interview mit Rechtsanwältin Kerstin Bontschev zu der BaFin Warnung vor appleaibot.de

Veröffentlicht:

Samstag, 13.04.2024
von redakteur

Interviewer: Frau Bontschev, die BaFin warnt vor der Website appleaibot.de. Was können Anleger tun, die dort investiert haben?

Kerstin Bontschev: Zunächst einmal ist es wichtig, dass betroffene Anleger Ruhe bewahren und nicht in Panik geraten. Der erste Schritt sollte sein, sämtliche Unterlagen und Kommunikation mit dem Anbieter zu sichern. Dazu gehören Verträge, Kontoauszüge, E-Mails und Chat-Verläufe.

Interviewer: Welche rechtlichen Schritte empfehlen Sie?

Kerstin Bontschev: Betroffene sollten umgehend Strafanzeige bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft erstatten. Dabei ist es hilfreich, alle gesammelten Beweise vorzulegen. Parallel dazu rate ich, einen auf Anlegerrecht spezialisierten Rechtsanwalt zu konsultieren, um die zivilrechtlichen Möglichkeiten zu prüfen.

Interviewer: Gibt es Chancen, das investierte Geld zurückzubekommen?

Kerstin Bontschev: Die Chancen hängen vom Einzelfall ab. Oft ist es schwierig, weil die Betreiber solcher Plattformen häufig im Ausland sitzen und schwer greifbar sind. Dennoch gibt es Möglichkeiten: Wenn Überweisungen erst kürzlich getätigt wurden, kann man versuchen, diese über die Bank rückgängig zu machen. Bei Kreditkartenzahlungen besteht die Option des Chargebacks.

Interviewer: Was können Anleger präventiv tun, um solche Situationen zu vermeiden?

Kerstin Bontschev: Grundsätzlich gilt: Seien Sie vorsichtig bei Angeboten, die unrealistisch hohe Renditen versprechen. Prüfen Sie immer die Seriosität eines Anbieters, bevor Sie investieren. Die BaFin-Datenbank ist dafür eine gute Anlaufstelle. Zudem sollten Anleger ihre Investments diversifizieren und nie alles auf eine Karte setzen.

Interviewer: Welche Rolle spielt die BaFin in solchen Fällen?

Kerstin Bontschev: Die BaFin hat eine wichtige Warnfunktion, wie wir in diesem Fall sehen. Sie kann jedoch nicht direkt für den Anleger tätig werden. Ihre Warnungen sollten ernst genommen werden. Betroffene können der BaFin ihre Erfahrungen melden, um anderen Anlegern zu helfen und die Ermittlungen zu unterstützen.

Interviewer: Vielen Dank für diese wichtigen Informationen, Frau Bontschev.

Kerstin Bontschev: Gerne. Ich möchte abschließend betonen: Sollten Sie betroffen sein, handeln Sie schnell, aber überlegt. Professionelle rechtliche Unterstützung kann in solchen Fällen sehr wertvoll sein.