Fachanwalt für Bank und Kapitalmarktrecht Jens Reime zur aktuellen BaFin Meldung „defindo.co“

Veröffentlicht:

Freitag, 16.02.2024
von Die Redaktion

Interviewer: Guten Tag, Herr Reime. Die BaFin hat kürzlich eine Warnung bezüglich der Angebote von Defindo herausgegeben, die unerlaubt Finanz- und Wertpapierdienstleistungen auf ihrer Website defindo.co anbietet und Kryptowertgeschäfte mit vorab zu leistenden „Legitimierungszahlungen“ verspricht. Was bedeutet diese Warnung für Anleger?

Rechtsanwalt Reime: Guten Tag. Diese Warnung der BaFin ist ein klares Signal, dass Defindo ohne die notwendige Erlaubnis agiert, was ein erhebliches Risiko für Anleger darstellt. Die Praxis, vorab Zahlungen für versprochene Gewinne zu verlangen, ist ein typisches Merkmal von Betrugsmodellen. Anleger sollten daher äußerst vorsichtig sein und von Investitionen absehen.

Interviewer: Was sollten Anleger tun, die bereits in Defindos Angebote investiert haben?

Rechtsanwalt Reime: Betroffene Anleger sollten umgehend handeln. Zunächst ist es wichtig, keine weiteren Zahlungen zu leisten. Dann sollten sie alle verfügbaren Unterlagen und Kommunikationsnachweise mit Defindo sichern. Diese können für eine rechtliche Bewertung und mögliche Schritte zur Rückforderung des investierten Geldes entscheidend sein.

Interviewer: Welche rechtlichen Schritte können Anleger in Betracht ziehen?

Rechtsanwalt Reime: Anleger haben möglicherweise Anspruch auf Rückforderung ihrer Investitionen und eventuell sogar auf Schadensersatz. Es empfiehlt sich, einen auf Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisierten Anwalt zu konsultieren, der die spezifischen Umstände des Falls prüfen und die besten rechtlichen Schritte empfehlen kann.

Interviewer: Sollten die Anleger auch die BaFin oder die Polizei kontaktieren?

Rechtsanwalt Reime: Ja, es ist sehr wichtig, den Fall der BaFin zu melden, damit sie weitere Untersuchungen durchführen und möglicherweise andere Anleger warnen kann. Eine Anzeige bei der Polizei ist ebenfalls ratsam, da es sich um Betrug handeln könnte. Diese Schritte tragen dazu bei, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen und das öffentliche Bewusstsein für derartige Betrugsfälle zu schärfen.

Interviewer: Gibt es vorbeugende Maßnahmen, die Anleger ergreifen können, um sich vor ähnlichen Betrugsfällen zu schützen?

Rechtsanwalt Reime: Absolut. Anleger sollten stets die Legitimität und die Zulassung von Unternehmen überprüfen, bevor sie investieren. Die BaFin-Unternehmensdatenbank ist ein gutes Werkzeug dafür. Zudem ist es ratsam, skeptisch gegenüber Angeboten zu sein, die hohe Gewinne bei geringem Risiko versprechen, insbesondere wenn vorab Zahlungen gefordert werden. Umfassende Recherche und gegebenenfalls die Konsultation eines Fachanwalts können vor betrügerischen Investitionen schützen.

Interviewer: Herr Reime, vielen Dank für Ihre Einsichten und Ratschläge.

Rechtsanwalt Reime: Gern geschehen. Es ist mir wichtig, Anleger über ihre Rechte aufzuklären und sie vor den Risiken des Marktes zu schützen. Bei Unsicherheiten sollten Anleger immer professionellen Rat einholen.