BaFin:Risiken aus signifikanten Korrekturen an den internationalen Finanzmärkten

Veröffentlicht:

Donnerstag, 08.02.2024
von Die Redaktion

Das Risiko signifikanter Marktadjustierungen auf den globalen Finanzmärkten bleibt hoch. Jahrelang führten extrem niedrige Zinssätze und überschüssige Liquidität zu günstigen (Re-)Finanzierungsbedingungen. Diese Situation hat sich jedoch rasch gewandelt. Trotz der Erwartung, dass der Höhepunkt der Zinssätze erreicht sein könnte und baldige Senkungen folgen könnten, blieben größere Korrekturen auf den Finanzmärkten bisher aus. Doch die anhaltenden geopolitischen Spannungen und die relativ niedrigen Risikoprämien könnten bei plötzlichen Marktveränderungen zu abrupten Preisanpassungen führen.

Die Finanzmärkte sind besonders anfällig aufgrund steigender geopolitischer Unsicherheiten und gedämpfter wirtschaftlicher Aussichten in Schlüsselregionen. Zentralbanken wie die EZB, die Fed und die Bank of England haben bereits mit Zinserhöhungen und dem Abbau ihrer Anleihenbestände begonnen, was Liquidität aus den Märkten abzieht und die Finanzierungskosten erhöht. Dies könnte insbesondere hochverschuldete Unternehmen treffen, die einem Risiko von Herabstufungen und erhöhten Ausfallraten gegenüberstehen.

Versicherungen halten beträchtliche Bestände in Unternehmens-, Bank- und Staatsanleihen, wobei Anleihen mit dem niedrigsten Investment-Grade-Rating (BBB) einen signifikanten Anteil ihres Portfolios ausmachen. Die geopolitischen Ereignisse, wie der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten, tragen weiter zu den Marktunsicherheiten bei.

Auf den Anleihemärkten haben steigende Zinsen und wirtschaftliche Abkühlung bisher nicht zu höheren Ausfallraten geführt, doch der Wert vieler Anleihen ist deutlich gesunken. Die Aktienmärkte zeigten sich 2023 uneinheitlich, wobei eine vollständige Erholung von den Verlusten des Vorjahres ausblieb und weitere Korrekturen möglich sind.

Für Versicherer und Banken stellen diese Marktbewegungen ein Risiko dar, obwohl direkte Auswirkungen auf ihre Solvabilität und Erträge begrenzt sein dürften. Derivategeschäfte könnten unter Druck geraten, da signifikante Marktveränderungen zu erhöhten Margin-Anforderungen führen könnten.

Die Rolle der Non-Bank Financial Intermediation (NBFI) hat zugenommen, was durch mangelnde Transparenz und regulatorische Lücken Risiken für die Finanzstabilität birgt. Besonders kritisch sind Situationen, in denen alternative Investmentfonds unter Stress illiquide werden, was zu systemweiten Spannungen führen könnte.

Die BaFin überwacht Institute mit signifikanten marktabhängigen Risikoexpositionen genau und entwickelt Methoden, um die Auswirkungen von Kapitalmarktveränderungen auf Versicherer zu bewerten. Zudem beteiligt sich die BaFin an internationalen Arbeitsgruppen, um die Entwicklungen im NBFI-Sektor zu beobachten und das Liquiditätsmanagement von alternativen Investmentfonds zu überwachen.

Das Risiko signifikanter Marktadjustierungen auf den globalen Finanzmärkten bleibt hoch. Jahrelang führten extrem niedrige Zinssätze und überschüssige Liquidität zu günstigen (Re-)Finanzierungsbedingungen. Diese Situation hat sich jedoch rasch gewandelt. Trotz der Erwartung, dass der Höhepunkt der Zinssätze erreicht sein könnte und baldige Senkungen folgen könnten, blieben größere Korrekturen auf den Finanzmärkten bisher aus. Doch die anhaltenden […]

geralt (CC0), Pixabay

Veröffentlicht: Donnerstag, 08.02.2024
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