Immer mehr Überschuldete durch Online Shopping

Veröffentlicht:

Freitag, 13.01.2023
von Redaktion

Online-Einkauf wird immer beliebter, begünstigt durch die Corona-Pandemie. Nach den Ergebnissen der Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in Privathaushalten 2022 haben vier von fünf (81 Prozent) der 16- bis 74-Jährigen hierzulande schon einmal Waren oder Dienstleistungen über das Internet bestellt. Dabei gibt es nur geringe Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während 82 % der Männer online einkauften, waren es bei den Frauen 80 %.

Für manche können die bequemen Bestell- und Bezahlmöglichkeiten im Internet aber auch zu finanziellen Schwierigkeiten führen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hatten 28 % der rund 575 000 Personen, die im Jahr 2021 eine Schuldnerberatungsstelle aufsuchten, Schulden bei Online- und Versandhändlern. Der Anteil ist in den vergangenen fünf Jahren um 3 Prozentpunkte angestiegen. Im Jahr 2016 hatte er noch bei 25 Prozent der insgesamt rund 617.000 Ratsuchenden gelegen.

Die Verbindlichkeiten, die überschuldete Personen bei Gläubigern des Online- und Versandhandels hatten, betrugen im Jahr 2021 durchschnittlich 587 Euro. Dies entsprach jedoch nur knapp 2% der durchschnittlichen Gesamtverschuldung aller überschuldeten Personen von 31.087 Euro. Im Jahr 2016 hatte die Schuldenlast der von Online- und Versandhändlern beratenen Personen im Durchschnitt 510 Euro betragen, während die Gesamtverschuldung aller beratenen Personen im Durchschnitt 31.613 Euro betrug.

Trotz der geringen Unterschiede zwischen Frauen und Männern in Bezug auf den Anteil der Personen, die Online-Shopping nutzen, haben überschuldete Frauen tendenziell häufiger und höhere Schulden bei Online- und Versandhändlern. So hatten im Jahr 2021 fast 35 % der Frauen, die Hilfe bei einer Schuldnerberatungsstelle suchten, Zahlungsrückstände bei Online- und Versandhändlern. Bei den Männern waren es 23 %. Auch die durchschnittliche Schuldenlast bei Online- und Versandhändlern war bei Frauen deutlich höher (779 Euro) als bei Männern (425 Euro).

Deutliche Unterschiede im Anteil der Personen, die angaben, im Jahr 2022 bereits Waren oder Dienstleistungen über das Internet bestellt zu haben, zeigen sich in Bezug auf das Alter: Mit 91 Prozent ist der Anteil der Online-Käufer in der Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen am höchsten. Von den 16- bis 24-Jährigen haben 84 % bereits online eingekauft, bei den 45- bis 64-Jährigen waren es 81 %. Bei den Älteren war der Anteil deutlich geringer: 57 % der 65- bis 74-Jährigen bestellten Waren oder Dienstleistungen über das Internet.

Dementsprechend sind jüngere überschuldete Menschen besonders von Außenständen bei Online- und Versandhändlern betroffen. Im Jahr 2021 hatten 38% der beratenen 20- bis 24-Jährigen Schulden bei Unternehmen dieser Branche. Mit zunehmendem Alter nimmt der Anteil stetig ab: Während 34 Prozent der 25- bis 34-Jährigen noch entsprechende Zahlungsrückstände hatten, waren es bei den 55- bis 64-Jährigen nur noch 21 Prozent.

Kleidung, Schuhe, Accessoires und Sportartikel sind beim Online-Shopping besonders gefragt: Knapp die Hälfte (49 %) der Bevölkerung im Alter von 16 bis 74 Jahren bestellte im ersten Quartal 2022 Produkte dieser Warengruppe über das Internet. Auch Filme und Musik (29 %) sowie Lebensmittel, Getränke und Waren des täglichen Bedarfs (21 %) wurden häufig online gekauft. 19 % kauften Bücher, Zeitungen und Zeitschriften online und 17 % buchten online eine Unterkunft.