Handel mit Betäubungsmitteln hat zugenommen

Veröffentlicht:

Dienstag, 15.11.2022
von Redaktion

Rund 361.000 Drogendelikte wurden im vergangenen Jahr in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) registriert. Dies entspricht einem leichten Rückgang der Gesamtzahl der Straftaten um 1,3 Prozent. Die Zahl der Rauschgifthandelsdelikte stieg jedoch um 2,9 Prozent auf 55.941 Fälle. Das geht aus dem „Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität 2021“ hervor, das heute vom Bundeskriminalamt (BKA) und der Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen vorgestellt wurde.

Der Großteil der von Polizei und Zoll sichergestellten Betäubungsmittel wird auf dem Land- und Seeweg nach Deutschland geschmuggelt. Das Internet hat sich als Vertriebsweg weiter etabliert. Eine Bezugsquelle ist das Darknet, aber auch Messenger-Dienste und Social-Media-Seiten werden für den Drogenhandel genutzt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Cannabis und neuen psychoaktiven Substanzen (z. B. synthetische Cannabinoide): Der Anteil der Cannabis-Delikte an den gesamten Betäubungsmittel-Delikten lag im vergangenen Jahr bei 59,1 Prozent (33.060 Fälle, plus 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr).

Im Jahr 2021 wurden insgesamt 280.840 Tatverdächtige im Zusammenhang mit Betäubungsmitteldelikten registriert, was einem Rückgang von 1,4 Prozent entspricht (2020: 284.723). Darunter waren 47.784 Tatverdächtige, die im Zusammenhang mit
im Zusammenhang mit Betäubungsmitteldelikten registriert (2020: 48.273; -1 Prozent).

Bei den Sicherstellungen von Betäubungsmitteln fällt auf, dass die Mengen vor allem bei Kokain und Methamphetamin zunehmen. So hat sich die Menge des sichergestellten Kokains im Berichtsjahr 2021 auf mindestens 23 Tonnen mehr als verdoppelt (2020: mindestens 11 Tonnen). Bei Methamphetamin stieg die sichergestellte Menge über alle Erscheinungsformen, d.h. Pulver, kristallin und flüssig, um 25 Prozent auf mindestens 363,1 Kilogramm (2020: 290,5 Kilogramm).

Wie gefährlich der Konsum von Drogen ist, zeigt die Zahl der Todesfälle: 1.826 Menschen starben im vergangenen Jahr an den Folgen ihrer Drogensucht, ein Anstieg um 15,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (1.581 Tote). Die häufigste Todesursache war der Konsum von Heroin und Opiatersatzstoffen.

Die Bekämpfung des organisierten Rauschgifthandels ist eine Kernaufgabe des Bundeskriminalamtes. Mit den Erkenntnissen aus der Auswertung von Daten der Krypto-Kommunikationsanbieter „EncroChat“, „Sky-ECC“ und „ANOM“ hat dies eine neue Dimension erreicht. Auf Basis dieser Daten wurden seit März 2020 bis heute rund 4.000 Ermittlungsverfahren in Deutschland eingeleitet. Die in diesem Zusammenhang durchgeführten polizeilichen Maßnahmen haben u.a. zur Sicherstellung von fast 40 Tonnen Betäubungsmitteln (einschließlich Grundstoffen) geführt. Um die notwendigen Analysen durchzuführen und die Fälle für die Bearbeitung in den Bundesländern vorzubereiten, hat das BKA eine spezielle Organisationsstruktur (BAO) eingerichtet.

Zwei weitere wichtige Erfolge gegen die organisierte Rauschgiftkriminalität konnte das BKA im August 2022 erzielen: In zwei Verfahren wurden 700 Kilogramm Heroin und 2,3 Tonnen Kokain sichergestellt und mehrere Verdächtige festgenommen.